Posts Tagged ‘hartz-iv-gesetze’

Guido Westerwelle und der wenig diskrete Charme der Bourgeoisie.

1. März 2010

Sind wir alle von spätrömischer Dekadenz bedroht?

Da gibt es schon eine Menge, was wir in jüngster Zeit an Dekadenz über uns haben ergehen lassen müssen: ein demokratischer Staat, der, um an die Daten von Steuerhinterziehern zu gelangen, sich über seine eigene Rechtsstaatlichkeit erhebt und sich auf einen gewagten Deal mit Kriminellen einlässt. Geistliche Amts- und Würdenträger, die ihre Schutzbefohlenen befummeln, statt mit ihnen Latein und Griechisch zu büffeln. Öffentlich-rechtliche Sendeanstalten, die uns in munterer Talkrunde den „frechsten Arbeitslosen Deutschlands“ zur Unterhaltung präsentieren, damit er einem werktätigen Publikum, das ihm die Transferleistungen erwirtschaftet, seine Arbeitsverweigerungsstrategien zum Besten geben kann. Und zu guter Letzt mussten wir dieser Tage auch noch eine menschelnde Landesbischöfin verkraften, die, betrunken am Steuer, eine rote Ampel überfährt und von der Polizei erwischt wird. Es mag allein ihrem unumwundenen Schuldeingeständnis und achtenswerten Rückritt zuzuschreiben sein, dass der entnervte Beobachter nicht aufstöhnt: „Sind wir eigentlich nur noch von Dekadenz umgeben?“

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Ich hartze, du hartzst. Und wir hartzen?

2. Januar 2010

Jetzt ist es amtlich: Wem weniger als 913 Euro netto pro Monat zur Verfügung stehen, gilt nach statistischen Berechnungen als arm. Wenngleich zum Kreis der Betroffenen allen voran Arbeitslose, Alleinerziehende und Singles gehören, schützt selbst ein ordentliches Beschäftigungsverhältnis inzwischen nicht mehr unbedingt vor Armut. Und so waren den Zahlen der Statistiker zufolge bereits 2007 sieben Prozent der Erwerbstätigen armutsgefährdet. Das Erschreckende daran, dass mittlerweile nicht einmal mehr Akademiker davor gefeit sind.

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