Posts Tagged ‘kapitalismus’

Aus der Krise lernen, statt ihr zu erliegen

9. Mai 2009

Oder: Warum die Krise eine halbgöttliche Instanz ist.

„Immer besser, immer schneller, immer billiger!“ lautet das Erfolgsmantra unserer modernen Leistungsgesellschaft, die neben dem schnellen Gewinn den Konsum und das Shareholder-Value-Prinzip zum allgemein gültigen Lebensentwurf erhoben hat. Im Wettlauf um neue Marktanteile sieht der globale Kapitalismus den Menschen vor allem als Leistungserbringer, dessen Unzulänglichkeit er durch den Einsatz immer effizienterer Technologien und rationellerer Steuerungsmechanismen möglichst gering zu halten versucht.

Vor dem Hintergrund einer weltumspannenden Wirtschafts- und Finanzkrise hat das kapitalistische Mehrwertprinzip und sein Glaube an eine permanente Leistungssteigerung und -erfüllung tiefe Risse bekommen.

(more…)

In der Krise gegensteuern

16. April 2009

Kein Weiter-so. Aber wohin, Deutschland?

Ratiopharm vor der Zerschlagung. Rosenthal pleite. Genauso Pfaff, Märklin, Schiesser und nun auch die Automobilbaufirma Karmann. Ebenso ungewiss ist die Zukunft von Opel. Es scheint, als gerieten die Grundfeste der Ökonomie mit dem Schiffbruch unserer deutschen Traditionsfirmen ins Wanken. Wir erleben in der Tat eine weltumspannende Krise, deren Wirklichkeit die Prognosen übertrifft. 35.000 Firmen könnten nach Schätzung von Creditreform in diesem Jahr in die Pleite segeln. Dennoch reicht die Kapitalmarktsituation als alleinige Erklärung für den Niedergang der Markenfirmen nicht aus, weil er auch auf das Konto von unternehmerischen Fehlentscheidungen und Missmanagement geht.

(more…)

Globalisierung und Staatspleite

2. November 2008

Tote Oma im Bettkasten versteckt, und Pakistan fast pleite.
Warum nichts mehr ist, wie es einmal war.

Ein brüllender Bär auf den Frankfurter Börsenparkett. Pakistan fast pleite. Geiz plötzlich wieder geil. Und tote Oma von einem Arbeitslosen im Bettkasten versteckt, um deren Wohnung weiternutzen zu können. Mit anderen Worten: Wir erleben turbulente Zeiten mit bisweilen surreal anmutenden Phänomenen.

Was vor dem Hintergrund der weltweiten Finanzkrise allerdings sehr konkret wurde: Die Globalisierung stellt uns vor immer neue Herausforderungen, und auch das Einzelschicksal ist mehr denn je mit dem Rest der Welt verzahnt. Verstärkt wird dieser Trend durch die Tatsache, dass immer mehr Staaten geschäftsmäßig miteinander verflochten sind, weshalb die Krise in einem Teil der Welt alle anderen mit in ihren Strudel ziehen kann.

Und so geschah es nicht ohne Grund, dass der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier dieser Tage nach Pakistan eilte, um nach Wegen zu suchen, die drohende Staatspleite dort abzuwenden. Im globalen Zeitalter ist die Welt ein Dorf, und die Krise eines Landes kann alle anderen gleichermaßen treffen. Allein schon aus diesem Grund gibt es keine Garantie mehr für Beständigkeit, was durch die Risiken begünstigt wird, die aus einer derart engen internationalen Verflechtung resultieren.

(more…)